15.06.2016 – Interview: Kurze Saison-Zwischenbilanz von TAM-Racing

Fast die Hälfte der Saison ist schon vorbei

Das Interview führte Hasso Jacoby, JEB-Presse, mit Marc Poos, dem technischen Leiter von TAM-Racing und Leiter der Porsche Carrera Cup Italien-Einsätze.

Jacoby: Sie kommen gerade aus Italien von der 3. Porsche Carrera Cup-Veranstaltung in Misano zurück. Wie ist es gelaufen?

Poos: Sehr gut! Es war ein optimales Wochenende für TAM-Racing, würde ich sagen. In Italien standen wir mit dem Fahrer Enrico Fulgenzi bei zwei der drei Rennen auf dem Podium und konnten jeweils den 3. Platz verbuchen. Zudem erzielte Christopher Gerhard erneut einen Gesamtsieg bei der Rundstrecken-Challenge Nürburgring und führt nun die Statistik der „ewigen Gesamtsiege“ bei der RCN an.
Also drei Podium-Platzierungen an einem Wochenende, bei dem eine gleichzeitig einen Gesamtsieg bedeutete, können sich mehr als sehen lassen.

Jacoby: Neben dem Porsche Carrera Cup Italien und der RCN bestreitet TAM-Racing noch die Rennen der VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring. Wie beurteilen Sie das Abschneiden und die Performance?

Poos: Wir sind sehr zufrieden mit unseren VLN-Starts. Wir konnten in allen drei Rennen sowohl die Klasse als auch die Wertungsgruppe gewinnen. Das freut uns als Techniker umso mehr, da das Auto ja ein von TAM-Racing relativ umfangreich umgebautes 2008er Porsche-Cup-Fahrzeug ist. Von der Performance her gibt es noch Verbesserungspotenzial. Mit einer Rundenzeit von 8.32 Minuten ist Christopher ziemlich genau die gleiche Rundenzeit wie mit unserem originalen 2011er Cup-Fahrzeug gefahren, obwohl dieses Fahrzeug schmalere Reifen und auch weniger Aerodynamik hat. Aber wir haben drei weitere Ansatzpunkte, sodass wir, auch nach Christopher’s Einschätzung, noch gut fünf Sekunden pro Runde finden sollten. Zudem hatte die Strecke in den ersten drei VLN-Rennen relativ wenig Grip, sodass die Rundenzeiten auch von daher noch etwas besser werden.

Jacoby: Wie geht es für TAM-Racing weiter mit den beiden Rennserien auf der Nürburgring-Nordschleife, der VLN und der RCN?

Poos: Wir sind gerade dabei, die drei von Christopher vorgeschlagenen Verbesserungen am VLN-Auto umzusetzen. Es sollte zeitlich zum nächsten VLN-Lauf, der am 25. Juni stattfindet, passen. Der RCN-Wagen steht zur Vorbereitung an. Hiermit werden ja nicht so viele Kilometer gefahren. Damit werden wir in Kürze durch sein.

Jacoby: Und wie geht es weiter im Carrera-Cup in Italien?

Poos: Wir freuen uns sehr, dass Enrico Fulgenzi, Champion im italienischem Carrera Cup 2013, sich kurz vor Saisonbeginn mit der Bitte an uns gewandt hat, ihn und sein Fahrzeug technisch an der Rennstrecke zu betreuen. Der Porsche wird zurzeit extern vorbereitet und hat bisher diverse Probleme gemacht. Wir haben diese an der Rennstrecke zum Teil in den Griff bekommen und freuen uns sehr über die erfolgreiche und sehr kollegiale Zusammenarbeit, die beiden Seiten viel Spaß macht. Ich denke, das sieht man auch auf den Facebook-Fotos vom letzten Wochenende.

Jacoby: Anders als in Monza und Imola ist TAM-Racing in Imola mit nur einem Auto angetreten. Wie kam es dazu?

Poos: Unser Schweizer-Fahrer Hans-Peter Koller war kurzfristig beruflich verhindert und hatte uns daher vor der Veranstaltung absagen müssen. Unabhängig davon, gibt es, anders als im Vorjahr, ein paar Probleme in der Zusammenarbeit. Ich bin nicht sicher, ob diese ausgeräumt werden können.

Jacoby: Wird TAM-Racing in diesem Fall auch mit nur einem Auto weiterhin in Italien am Start sein?

Poos: Ja. Selbst wenn wir das Engagement mir Koller nicht weiterführen werden, steht – zumindest von Seiten TAM-Racings – einer weiteren Teilnahme am Carrera-Cup in Italien mit Enrico Fulgenzi nichts im Wege. Auch Enrico ist sehr bestrebt, mit uns die Saison 2016 bis zum Ende zu bestreiten. Doch da er in der Lamborghini Super Trofeo Europe am Start ist, in der er aktuell Platz 4 in der Pro-Wertung belegt, ist aktuell noch nicht einhundertprozentig geklärt, ob er den Porsche Carrera Cup Italien 2016 vollständig wird fahren können.

Jacoby: Wenn man sich den Rennkalender ansieht, gibt es auch in Zukunft noch einige Überschneidungen, wie werdet Ihr das handhaben?

Poos: Grundsätzlich stellen die Überschneidungen für TAM-Racing kein großes Problem dar, da wir personal- und materialtechnisch gut darauf vorbereitet sind. Lediglich einen zweiten Sattelzug müssen wir für die Überschneidungstermine mieten, was bis dato noch nicht fixiert werden konnte. Wenn also einer der Leser einen Kontakt vermitteln oder gar selbst ein Fahrzeug vermieten kann, so möge er sich bitte gerne bei uns melden. Abgesehen davon wird es, wie bisher auch, zwei Einsatzteams geben, die die entsprechenden Veranstaltungen durchführen und betreuen werden.


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